Lenno, ein anmutiger Ort mit ca 1700 Einwohnern ist gelegen am westlichen Arm des Comer Sees. Sein Name ist sicherlich griechischen Ursprungs und stammt von Lemnos, Insel des helenischen Archipels, Provinz der ersten Siedlungen, ab.
Es besteht die Ansicht, dass Lenno, sowie der gesamte Lario, schon in prehistorischer Zeit, in der die Zivilisation von Golasecca ihre Blüte trieb, bewohnt war. Infolge – zwischen dem 6. und 5. Jh. vor Christus – im Jahre als das Gebiet von Como unter römischen Herrschaft gelangte wurde es zu einer echten urbanistischen Gemeinschaft.
Aus der Zeit dieser Herrschaft stammt die Pfarrkirche. Sie wurde errichtet auf den Überresten eines Termal-Gebäudes, und die Villa Plinio il Giovane, definiert die „Commedia“.
Von der letzteren, so wird angenommen, verblieben die Reste zweier korinthischer Säulen. Heute werden sie bewahrt auf der Erhebung des Lavedo.
KIRCHE VON ST. STEFANO Die Kirche erhebt sich im Platz XI Febbraio neben der Taufkirche am berühmten Golfo di Venere. Von hier genießt man eine bezaubernde Aussicht.
Die Kirche wurde im 5. oder 6. Jh. nach Christus auf den Ruinen eines Termalbades des 1. Jhs. errichtet. Aber die augenblicklich erkennbare Struktur ist das Resultat einer Rekonstruktion des 5. Jhs.
Ursprünglich präsentierte sich hier eine freie Stelle mit seitlich offenen Bögen. In der Folge errichtet man hier im 16. Jh. eine Kirche mit drei Schiffen. Die Fassade wurde 1698 beendet. Der Stil ist zum Teil Barock und zum Teil manieristisch. Innen ist das trapezförmige Grabgewölbe mit 5 Bögen und drei Apsiden erkennbar. Das Bild auf dem Altar aus der zweiten Hälfte des 5. Jh. stellt das Martirium des St. Stefano dar. Die Seitenkapellen sind dekoriert mit Fresken und Stuck guten und künstlerischen Niveaus aus dem 6. Jh.
TAUFKIRCHE VON ST. GIOVANNI EVANGELISTA Links neben der Pfarrkirche befindet sich hingegen die dem St. Giovanni Evangelista geweihte Taufkirche. Die Ursprünge gehen in die 2. Hälfte des 11. Jh. zurück. Das Äußere präsentiert einen schlichten einfachen quadratischen Turm und eine gegen Norden orientierte Apsis.
Die 8-eckige Anlage hat eine symbolische Bewertung. Die Zahl 8 entspricht den Tagen der Schöpfung plus des Tages der Wiederauferstehung Christi (Tag des neuen Bündnisses mit Gott).
Zu beachten ist auch das einfache Gewölbe aus drei Bögen, von denen zwei verdeckt sind, und das Innere, in dem Teile mittelalterlicher Fresken und ein Zyklus barocker Malerei bewahrt werden.
ABTEI DER ACQUAFREDDA Auf den Bergen, die sich in die Ortschaft herabsenken, ist die Abtei der Acquafredda zu erwähnen. Ursprünglich wurde diese „das Kloster von Roncate“ der Ortschaft, wo sie errichtet wurde, später nach der für wundersam gehaltene Quelle Acquafredda benannt. Sie wurde im Jahre 1142 gegründet, während die Kirche ca. in der Zeit von 1153 bis 1193 erbaut wurde.
Dieses letzte Beispiel des Barockes von Como sieht eine einfache Fassade vor, ein einziges Kirchenschiff, welches einem Atrium folgt. Bemerkenswert sind die Fresken von Giovanni Mauro della Rovere, eher bekannt als Fiamminghino – ausgeführt im Jahr 1621 und das Bild der Verkündigung.
Zu bemerken sind die dem Leben des St. Bernardo geweihten 13 Geschichten an den Wänden und auf den Gewölben. Von der ursprünglichen Konstruktion sind bis heute geblieben: die Apsis, die Grundmauern des Turmes und der Ort des Begräbnisses von St. Agrippino.
KIRCHE VON ST. ANDREA Sie befindet sich im Ortsteil Casanova an den Hängen des Berges Ossino. Die Kirche ist aus Stein gebaut, sie zeigt eine halbrunde Apsis. In ihrem Inneren befinden sich Fresken aus der Neo-Ottomiana-Zeit (die einzigen aus dem ganzen Raum des Lario) und Fresken aus der Zeit des Barockes. Im Jahr 1934 wurde das Dach rekonstruiert, außerdem wurden die 5 kleinen Fenster wieder geöffnet die von 5 kleinen kreuzförmigen Glasscheiben charakterisiert sind. Es ist genau der Ort, in denen die an Epidemien Verstorbenen begraben wurden.
TURM DER VILLA Der Turm war Teil einer auf der Erhebung des Lavedo errichteten Festung. Dieses war eines der antiksten Verteidungssysteme, um das Zentrum des Sees gegen Streifzüge und Militäraktionen zu verteidigen.
Es ist der einzige noch existierende Turm – auch wenn man glaubt, er wäre nicht aus kriegerischen sondern aus inquisitorischen Gründen erbaut, genauer gesagt zur Eintreibung von Steuern.
Jedenfalls wurde er von den Historikern des 16. Jh. nicht erwähnt. Man muss daher annehmen, dass seine Ursprünge späteren Datums sind.
Der Turm ist 19,20 m hoch auf einer Grundfeste von 7,50 m X 7,30 m. Realisiert wurde er unter Benutzung des Steinmaterials von Moltrasio. Er ist ausgestattet mit 8 Fenstern, eine besonders große Anzahl für einen Turm.
VILLA BALBIANELLO Die entzückende Villa beherrscht die Spitze der Halbinsel des Lavedo. Diese wurde als Erbe der FAI – Fundus des Italienischen Ambiente – von dem Forscher Guido Monzino mit Einrichtung, Bibliothek, Archiv, Museum für alpinistische Expeditionen der Polare hinterlassen. Die Struktur sieht zwei gegenüberliegende Bauten vor. Zum unteren Teil gehört eine Kirche mit zwei Türmen, Reste eines vorhergehenden Franziskanerklosters. Die wunderschöne Villa mit Loggia wurde auf Wunsch des Kardinals Angelo Maria Durini erbaut.
Dieser erwarb die Halbinsel käuflich im Jahre 1787 in der Absicht einen Aufenthaltsort daraus entstehen zu lassen.
Diese Villa wurde „Balbianello“ benannt. Man wollte sie somit von der „Balbiano„ in der Gemeinde von Ossuccio unterscheiden. Der Kardinal besaß hier eine weitere Residenz.