Der Pfad ist rot gekenntzeichnet. Von Gandria herkommend kann man in S. Domenico zwischen zwei Varianten wählen: Die erste Variante (A) führt von S. Domenico weiter westwärts und erreicht, ansteigend über den "Agavenweg" (Viottolo degli agavi) das alte Gemeindehaus von Castagnola. Die zweite Variante (B) steigt auf in den Olivenbaumpark (Parco degli Ulivi) erreicht den "Sentiero dei Fiori" und führt über ein kurzes Stück der Kantonsstrasse wieder zur Variante (A) in "Via Discepoli".
Località NuseraVom Restaurant Gandria führt eine Treppe in südwestlicher Richtung abwärts zum Ort Nusera. Die hier angelegte Olivenpflanzung umfasst 72 Bäume der Varietäten Frantoio, Leccino, und Pendolino, welche alle zur Oelherstellung geeignet sind. Die Bäumchen wurden von den "Paten" der Vereinigung "Amici dell'olivo" (Freunde des Olivenbaums) im Mai 2001 auf bereits bestehende, von Trockenmauern gestützte Terrassen gepflanzt. Es konnte so eine sehr wertvolle, zuvor verlassene Kulturlandschaft wieder aufgewertet werden. In Nusera sind drei Hinweistafeln angebracht (Nr. 1, 2, 3); die Tafeln 1 und 2 geben eine Übersicht über die geographische und historische Bedeutung des Olivenanbaus, die dritte Tafel informiert über Herkunft und Klassifizierung des Olivenbaums.
Olivenanbau in RozzaUnterhalb des Fleckens Nusera, in der Nähe einer Barriere, überquert man die von der Kantonsstrasse abzweigende Zufahrtsstrasse nach Gandria. Von dieser Stelle aus führt ein schmaler weg abwärts zum Ort Rozza, wo 1999 in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Landschaftsfonds ein Olivenhain angelegt wurde. Er enthält vier, zur Olivenöl-Produktion geeignete Varietäten (Frantoio, Leccino, Maurino, Pendolino) und wird nach den Richtlinien der Bio-Suisse (Schweiz Vereinigung für biol. Landbau) gepflegt und bewirtschaftet. Im unteren Teil der Parzelle befindet sich ein alter, noch immer Früchte tragender Olivenbaum. Weitere zwei Merktafeln (Nr. 4 und 5) illustrieren hier kurz die Geschichte des Olivenbaums in der Südschweiz und seine botanischen Besonderheiten.
Der Olivenbaum genannt "del Carlin"Beim Schiffslandesteg kann man einen alten Olivenbaum betrachten, welcher anfangs des vorigen Jahrhunderts hier gepflanzt wurde. Er hat ein Höhe von ca. 10 Metern und sein Stamm misst im Durchmesser 45 cm. Dieser Baum, "del Carlin" genannt, gehört zu den wertvollen und schützenswerten Bäumen des Ortes Gandria, stellt er doch ein charakteristisches Landschaftselement dar. Die Informationstafel Nr. 6. beschreibt die Wichtigkeit des Olivenöls in der Geschichte des Mittelbeergebietes.
Familienwappen der Familie Verda de OlivetisVom Schiffslandesteg aus erreicht man nach einem kurzen Aufstieg das Geschäft "Arcovia". Das Haus, in welchem sich das Geschäft befindet, ist in der Liste der schützenswerten Kunst- und Baudenkmäler des Kantons Tessin aufgeführt.
Im 14. Jahrhundert gehörte dieses Haus der Familie Verda de Olivetis (oder de Olivis), einer heute ausgestorbenen Patrizierfamilie von Gandria. Das Familienwappen ist noch heute über dem Kamin im Innern des Geschäftes erhalten; auf diesem Wappen sind ein Olivenbaum und zwei Lilien zu sehen. Zur Familie Verda gehörten bekannte Männer, wie zum Beispiel Giovanni Battista (1582-1648), der im deutschen Reich unter Ferdinand II. Hofkanzler wurde und welchem die Titel "Baron von Verdenberg" (1623) und "Graf von Namest" (1630) verliehen wurden. Die Informationstafel Nr. 7 beschreibt die Techniken der Olivenernte im Mittelmeergebiet.
Tierbetriebene MühleIm Keller des Hauses "La Filanda", welches im Besitz der Kirchgemeinde von Gandria ist, wurde ein alter, steinerner Mahlstein gefunden. Dieser Mahlstein befand sich in einer Wanne wo er durch Drehbewegungen die Oliven zerkleinerte und das Gewinnen von Oel ermöglichte (siehe Tafel 8). Die Zusammenarbeit des kantonalen Amtes für Berufsausbildung (Maurer- und Steinhauerlehrlinge) mit privaten Handwerkern und die Unterstützung des Fonds SNAG haben es ermöglicht, diesen Mahlstein, die Wanne und den ganzen Mahlvorgang nachzubilden. Diese Rekonstruktion der Olivenmühle ist nun beim Gemeindehaus von Gandria ausgestellt und kann dort besichtigt werden.
Turm der Kirche S. VigilioVom Gemeindehaus steigt man auf zur Kirche S. Vigilio.
Bei den beiden Ruhebänken leicht oberhalb des Kirchplatzes ist die Tafel Nr.9 plaziert: sie informiert über die raffinierten Olivenöle. Die Merktafel Nr.10 mit Informationen über die Eigenschaften des Olivenöls befindet sich ausgangs des Dorfes.
Stockausschläge aus sog. Ovuli für die vegetative Vermehrung des OlivenbaumsDer Olivenbaumpfad führt nun dem Seeufer entlang. Kurz vor einem Privathaus trifft man auf die Informationstafel
Nr. 11, welche die Vermehrung des Olivenbaums beschreibt. Am Felshang über dem Weg entdeckt man einen Oleaster (wilder Olivenbaum), während beim Haus ein kultivierter Olivenbaum wächst.
Aus früheren ZeitenImmer dem Seeufer entlang wandernd erreicht man den Ort Triverli wo früher, wie auf dieser alten Photografie zu sehen ist, einige Olivenbäume direkt am Seeufer wuchsen. An dieser besonders bezaubernden Stelle finden Sie die Merktafeln Nr. 12 und 13 mit Informationen über die Pflegemassnahmen die nötig sind, um einen gesunden und produktiven Baumbestand zu erhalten sowie über die hauptsächlichen Schädlinge im Olivenbau.
Oliven von Oleastern (wilde Olivenbäume, oben) und Oliven von kultiviertem Baumbestand (unten)Beim Badestrand "Lido San Domenico" erklärt die Informationstafel Nr. 14 die Herstellung von Speiseoliven.
Schäden an den Knospen und Blättern, verursacht durch die Olivenmotte (oben) und an den Früchten, verursacht durch die Olivenfliege (unten)Bei der Kapelle S. Domenico beginnt die Pfadvariante B, welche zum Olivenpark aufsteigt, um sich dann in der Via Discepoli wieder mit der Pfadvariante A zu vereinigen. Dieser Olivenpark ist ca. 2 ha gross und befindet sich im Besitz der Stadt Lugano.
Man betritt hier eine Ruhe-Oase und geniesst eine wunderbare Aussicht (siehe Titelbild dieses Prospekts). Die hier positionierten Informationstafeln (Nr. 15 und 16) beschreiben die biologischen Eigenschaften der zwei hauptsächlichen Olivenschä- dlingen: die Olivenfliege und die Olivenmotte.
Amphoren, welche zum Transport des Olivenoels dientenDie Pfadvariante A führt weiter zur Tafel Nr. 17, die sich am Ende des Agavenweges befindet. Sie liefert Informationen über die Behälter, welche zur Aufbewahrung und zum Transport des Olivenöls dienten. Archeologische Ausgrabungen haben solche Behälter zutage gefördert und es erlaubt, den Handel und Verkehr des Oeles im Mittelmeer bis in die Antike zurückzuverfolgen. Einige Behälter können im kleinen Privatmuseum der Firma Sabo in Manno besichtigt werden. Die Tafel Nr. 18 befindet sich beim alten Gemeindehaus von Castagnola und gibt Auskunft über die wohltätigen gesundheitlichen Aspekte des Olivenöles. Hier sind wir am Ende des Olivenbaumpfads angelangt.
Eine Broschüre mit den Texten aller 18 Informationstafeln ist zum Preis von CHF 5.-- bei den Informationsschaltern von Lugano Tourismus, Ticino Tourismus, bei der Luganer Schifffahrtgesellschaft (Società navigazione del Lago di Lugano), bei Restaurants, Hotels und Geschäften in Gandria, bei Postbüros der Gegend und beim alten Gemeindehaus von Castagnola erhältlich. Sie kann auch beim Fonds zur naturkundlich-historischen Erforschung Gandrias (F.SNAG) bestellt werden.
Informationen
Fondo SNAG
Via Campo Marzio 1
PF 111
CH - 6906 Lugano
Tel. +41 91 971 09 18
Fax +41 91 970 12 64
E-mail fsnag@sirssu.ti-edu.ch
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