Das „Museo del Tesoro“, das sogenannte Schatzmuseum, befindet sich im faszinierenden St.Lorenz Kollegiatkirchengebäude , ein Gebäudekomplex aus dem 5. Jahrhundert. Die Arkaden wurden zwischen dem 17. und 18. Jh. erbaut und dienten dazu den Friedhof einzuzäumen und einen Raum zu schaffen, in dem die Prozessionen durcheführt werden können. Der Glockenturm aus dem 16. Jh. überragt die Kollegiatskirche.
Durch die Arkaden erreicht man die Taufkapelle: der Taufbrunnen, der aus einem einzigen Steinblock hergestellt wurde, stammt aus dem Jahre 1156. Das Becken ist mit einem Dekorationsrelief versehen, das die Karsamstagszeremonie darstellt.
Im Museum werden zahlreiche Ausstattungen kostbarer Paramente und sakraler Einrichtungen und ein äusserst rares Musikmanuskript aus dem 11. Jh. ausgestellt. Das Hauptstück ist das sogenannte „Pace di Chiavenna” Meisterwerk, ein Evangelienbuchumschlag mit aufgesetztem Gold, Edelsteinen und kostbaren Miniaturen aus dem 17.Jh., ein wahres Meisterwerk der mittelalterlichen Goldschmiedekunst: 25 Goldtafeln sind auf ein Nussbaumbrett befestigt. Die Symbole der Evangelisten und die lateinische Schrift „Sollen diejenigen, die ein solches Kunstwerk geschaffen oder herstellen lassen haben, in Christus leben und durch Ihn das Himmerlsreich erhalten“ stehen als Relief hervorgehoben.
Der Tradition gemäss wäre es von einem deutschen oder französischen Bischof der Stadt Chiavenna geschenkt worden: vielleicht von Crisiano di Magonza, der im Jahre 1976 Barbarossa nach Chiavenna begleitete.
Im Schatzmuseum sind ausserdem sehr bedeutende Werke von Malern der Region aus dem 16.-18. Jh. ausgestellt, z.B. die Giovanni Battista Macolino, den Brüdern Recchi aus Como und den Schulen von Luini und Ferrari zugeschriebenen Gemälde, zusammen mit Statuen aus dem 15. und 16.t Jh, die vor allem in Deutschland oder Ländern jenseits der Alpen hergestellt wurden.
Die Kollegiatskirche von St.Lorenz
Das Schatzmuseum von Chiavenna wurde 1957 eröffnet und 1998 wiedereröffnet, nachdem es während 17 Jahren geschlossen blieb. Das Museum ist an die Kollegiatskirche von St.Lorenz angebaut, einer Pfarrkirche, die ihren Ursprung möglicherweise schon im 5. Jh. Hat und seit dem 10.ten in Dokumenten erwähnt wird. Zwei Jahrhunderte später unterstanden etwa 15 Kirchen der Kollegiatskirche, nicht nur im Ort selbst, sondern auch im San Giacomo Tal (Splügental), im Bergell, der heutigen italienischen Seite, und in den Dörfern südlich der Stadt, in Mese, Prata und San Cassiano.
Im Museum sind die künstlerisch und historich wichtigsten Werke ausgestellt. Dem Stil nach reichen alle Stücke von der Romanik bis zum 18. Jh. und gehören fast ausschliesslich der Kollegiatskirche, nur manche kommen aus anderen Kirchen im Tal.
Das Museum befindet sich im Kollegiatskirchenkomplex, den die nahegelegene doppeltürmige Burg überwacht. Die Arkaden stammen aus den Jahren 1698-99 und zeigen noch eine elegante Renaissanceprägung. Die Taufkapelle beherbergt ein rares monolithisches Taufbecken aud dem Jahre 1156. Der Glockenturm wurde 1957 errichtet. Das Gotteshaus wurde mehrmals ausgebaut, der romanische Grundriss blieb jedoch unverändert. Die ganze Kirche ist mit Wandmalereien des 18. Jh. versehen. In den Seitenkapellen befinden sich Gemälde von Giuseppe Nuvolone, 1657, und Pietro Ligari, 1738.
Die Prozessionskreuze
Die Prozessionskreuze aus vergoldetem Kupfer von Villa di Chiavenna und Santa Croce di Piuro stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Weitere Kreuze aus ziseliertem Messing, 15.Jh., und aus ziseliertem und gestochenem Silber, 1674, kommen von Pianazzola und Prata Camportaccio. Diese und weitere Stücke aus Silber, wie Lampen und Reliquiare, sind den Kirchen in der Heimat und Österreich von Auswanderern gespendet worden.
Silberkelche
Mehrere Kelche dokumentieren die Entwicklung der Kunst ab der zweiten Hälfte des 15.ten Jahrhunderts: Vom Kelch von San Lorenzo, imposant und majestätisch, der 1.05 Liter hält, bis zur schlichten Eleganz des Kelches aus vergoldetem Kupfer von San Giovanni, 1518, der Relieffiguren der Kreuzigung am Fusslappen zeigt; vom Kelch von Santa Maria, 1690, einer Spende der Auswanderer in Venedig, mit feinster Silberfiligranarbeit vom venediger Golschmied Giuseppe Garotti, bis zu den Kelchen aus Österreich-Ungarn, 17. und 18. Jahrhundert.
Antiphonarium mit musikalischen Angaben
Das Antiphonarium mit musikalischen Angaben stammt aus romanischer Zeit, 11.Jh., und zeigt Symbole für die Handbewegungen des Chorleiters.
Auf dem vergoldeten Silberteller, 13.Jh., sieht man eine Darstellung der Kreuzigung.
Geschichtlich und künstlerisch ist das Messgewand von Piuro das grossartigste der vielen kostbaren Paramente des Museum. Es ist eine Spende der Familie Lumaga aus dem Jahre 1586 an die dortige Kollegiatskirche. Zwei Jahre nach dem ungeheuren Bergrutsch 1618, der die ganze Ortschaft Piuro mit den fast 1000 Einwohnern vernichtete und begrub, wurde dieses Messgewand bei Ausgrabungen wieder ans Licht gebracht.
Statuen
Die im dritten Saal ausgestellten Statuen stammen aus dem 15. bzw. 16.ten Jahrhundert; sie wurden vor allem in deutschen oder jedenfalls nördlich der Alpen beheimateten Werkstätten hergestellt. Ursprünglich waren einige der Plastiken Teile von Altarbildern, die dann zerlegt wurden. Weitere liturgische Silbergeräte gehörten der Kollegiatskirche selbst, deren erster Erzpriester 1016 in Dokumenten belegt ist. Da sind ein Weihwassereimerchen aus Silber, 16. Jh., zwei Ampullen in einem durchbrochenem Silberbehälter, 18. Jh., Reliquiarien, die Kronen aus Gold zur Krönung der Statuen von Maria und Kind in der Wallfahrtskirche von Gallivaggio im Valle San Giacomo (Splügental) eine Spende des Kapitels der St. Peterskirche in Rom 1742, u.v.m.
Gemälde
Im Schatzmuseum sind auch sehr bedeutende Werke von Malern der Region aus dem 16.-18. Jahrhundert ausgestellt, z.B. die Giovan Battista Macolino dem Ältern aus Gualdera im Val San Giacomo zugeschriebenen Gemälde. Dieser Maler aus dem 17. Jh. war im Valchiavenna, Veltlin, im Raum von Como sowie in Graubünden tätig und hat sich als der wichtigste Künstler der Gegend dieser Zeit durchgesetzt.
Weitere Gemälde stammen von den Brüdern Recchi aus Como und von der Luini- bzw. Ferrarischule.
Die Monstranzen und die liturgischen Geräte sind von Auswanderern gespendet, die sich in den fernen Emigrationsortschaften zu Verbänden zusammengeschlosssen haben und ihren Dorfkirchen in der Heimat wertvolle Kunstwerke haben zukommen lassen.
Das Museo del Tesoro bewahrt so eine Fülle von historischen und künstlerischen Glaubenszeugnissen, die jede Generation von frommen Gläubigen nach und nach gesammelt und aufbewahrt hat.
Öffnungszeiten des Museo del Tesoro
Vom 28. Oktober
Vom Dienstag bis Freitag: 14.00 - 16.00
Am Samstag: 10.00 - 12.00 und 14.00 - 16.00
Am Sonntag: 14.00 - 17.00
Preise
Erwachsene: € 3,10.
Studenten, Schulklassen, Gruppen min. 15 Personen und Rentner (über 60): € 1,60
Öffnungszeiten Taufkapelle
März, Äpril, Maj
Samstag, Sonntag: 9 - 12 und 14 - 17
Juni, Juli, August, September
Vom Dienstag bis Freitag: 9 - 12 und 14 - 18
Oktober, November
Am Samstag: 9 - 12 und 14 - 17
Für weitere Informationen:
Museo del Tesoro e la Collegiata di San Lorenzo
Informationen:
Consorzio per la Promozione Turistica della Valchiavenna
Via C. Chiavennaschi 11 - 23022 Chiavenna (SO)
Tel +39 0343/37485 - Fax +39 0343/37361
consorzioturistico@valchiavenna.com
REGION: Val Chiavenna Museum / Museen/Sehenswürdigkeiten
Die passende Unterkünft für Ihren Italien Urlaub
Lago Maggiore, Piemont (Casa Chiara 537)
Preis pro Woche ab 654 €
Comer See, Lombardei (Casa Paradiso Sasso Pelo)
Preis pro Woche ab 1498 €