Die Acquafraggia Wasserfälle der Gemeinde Piuro im Valchiavenna Tal entstehen auf der Bergspitze Lago, auf 3050 m.ü.M., dort wo sich die Wasserscheide zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer befindet und wo der gleichnamige Wildbach entspringt. In einem breiten und hängenden Felsbecken, das aus einer antiken Eismulde stammt, bildet dieser Wildbach zuerst einen Bergsee und überwindet dann in 5 Kilometern einen Höhenunterschied von 1800 Meter, auf dem er mehrmals von den Felsen abstürzt. Daher stammt auch der lateinische Name (aqua fracta, d.h. Wasser das von Wasserfällen unterbrochen wird).
Die letzten Sprünge bilden den
doppelten Wasserfall, den man vom Tal aus, in der Nähe der Ortschaft Borgonuovo di Piuro, bewundern kann. In Borgonuovo fliesst der Wildbach schliesslich in den Fluss Mera über.
In diesem beständig nebligen Mikroklima wächst eine seltene Farnsorte, die Pteris cretica, die hier in der nördlichsten Zone Europas vorkommt.
Als Leonardo da Vinci, der in Mailand bei Herzögen als Ingenieur arbeitete, während der letzten Jahrzehnte des XV. Jahrhunderts das Mera Tal durchquerte, versäumte er nicht die „belle chadute d’aqua“ (die wunderschönen Wasserfälle) zu erwähnen, die er in seinen Notizen, dem „Codice atlantico“ Textbuch aufbewahrte. Jahrhunderte später wird der Historiker Cesare Cantù die Acquafraggia Wasserfälle zu den schönsten Wasserfällen der Alpen schreiben.
1984 wurden die Wasserfälle von der Region Lombardei zum Naturdenkmal erklärt.
INNERES ZENTRALGEBIET
Das Naturdenkmal der Acquafraggia Wasserfälle bietet die Möglichkeit, sich am faszinierenden Anblick dieses noch unberührten Naturfleckens inmitten dem italienischen Bergell zu erfreuen.
Durch einen gut eingerichteten Wanderweg im Park, ist wid es möglich die Gegend rund um die Wasserfälle mit ihrer üppigen Vegetation und den dunkeln Felsen aus der Nähe zu betrachten. Von den Panoramaterrassen längs des Wanderwegs, kann man gleichzeitig die Aussicht auf das ganze Tal bis zur Chiavenna Ebene geniessen.
Mehrere Wanderwege beginnen bei den Acquafraggia Wasserfällen. Der charakteristische Saumpfad bildet den Hauptweg und der führt mit seinen langgezogenen Kurven zum antiken Dorf Savogno. Savogno kann jedoch auch über die Variante des „sentiero di Pigión“ Pfads erreicht werden, der von S. Abbondio, in diagonaler Richtung bis zum Saumpfad hochsteigt. Man kann auch von Villa di Chiavenna hochsteigen, indem man das Bergell auf halber Berghöhe in Kastanien- und Birkenwäldern durchquert.
In Savogno befindet sich eine gut eingerichtete Berghütte, die als Ausgangspunkt für Ausflüge zum nahe liegenden Bergdorf Dasile, den Corbia Weiden und die Lago dell’Acquafraggia Weiden dient. Die Hochgebirgswege führen über die dominierenden Alpenpässe, die nach Avero und zum Valle di Lei Tal führen.
Savogno bildet eine wichtige Etappe des historischen Via Bregaglia Ausflugwegs, der sich von Italien aus, ab Chiavenna, in die Schweiz, auf den Malojapass schlängelt.
SAVOGNO (932 m)
Im XV. Jahrhundert, als man begann das Alpen- und Durchgangsgebiet zum Val di Lei Tal ständig zu bewohnen, erlebte Savogno einen bemerkenswertenAufschwung.
Savogno ist eine der interessantesten Ortschaften mit einer spontanen Bergarchitektur, wo auf Grund des Platzmangels die Häuser in die Höhe gebaut wurden. Zum Bau wurden nur vor Ort und Stelle vorhandene Materialien, wie Stein und Holz benutzt. Die Gebäudekonstruktionen wurden den natürlichen Terrassen entlang in vertikaler Richtung errichtet und werden durch mehrere geräumige, durchgehende Balkone auf der Vorderseite und durch Holzzusätze verschönert. Die Häuser bilden ein einheitliches und harmonisches Bild, Beweis einer besonderen Kenntnis der Baukunst.
Ungefähr auf halbem Wege zwischen Borgonuovo und Savogno auf dem Hang, der bis vor einigen Jahrzehnten durch Weinreben und Weiden charakterisiert war, trifft man die typischen Ställe dieser Bergregion, mit steinernen Grundmauern und Aufstockung aus Holz. Sie stehen alle in einer Reihe, mehr oder weniger auf derselben Höhe, wie in einer Prozession. In einem Bergstall befindet sich eine antike Weinpresse, die einer Genossenschaft gehörte. Auf dem Weg zwischen Borgonuovo und den Bergställen befindet sich an einem Platz mit wunderbarer Aussicht ein großer charakteristischer Brunnen aus einheimischem Stein aus dem 17. Jahrhundert, der an Ort und Stelle geschaffen wurde.
DASÌLE (1032 m)
Sobald man die kleine Brücke über dem Acquafraggia Wildbach überschreitet, kommt man in westlicher Richtung nach Dasìle. Die Aussicht ist atemberaubend und die typischen Berghäuser sind rund um die kleine Kirche von San Giovanni Battista errichtet. Die Kirche wurde 1689 mit den Spenden der Bevölkerung, die nach Venedig ausgewandert war, errichtet. Diese Auswanderer arbeiteten als „luganegheri“, d.h. sie betrieben Läden für den Verkauf von Wurstwaren aus Schweinefleisch, von Fleischstücken, gekochten Eiern, Kastanien und Suppen für die Armen.
REGION: Val Chiavenna Ausflugstipps/Sehenswürdigkeiten